Verhaltene Aussichten für Gesundheitsimmobilien

10.07.2024

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Im ersten Halbjahr 2024 erreichte der Gesundheitsimmobilieninvestmentmarkt in Deutschland ein Transaktionsvolumen von 316 Millionen Euro. Dieses Ergebnis liegt etwa 44 Prozent unter dem Transaktionsvolumen des ersten Halbjahres 2023. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

„Im ersten Halbjahr 2024 sahen wir neben Einzeltransaktionen mit niedrigem bis mittlerem Volumen auch wieder kleine Portfolios. Der Großteil der Transaktionen bewegte sich im Bereich unter 50 Millionen Euro“, sagt Marco Schnell, Senior Director Investment Advisory Services bei CBRE. Außerdem konnte im zweiten Quartal eine Steigerung der Anzahl an Transaktionen im Vergleich zu den Vorquartalen verzeichnet werden. „Ein positives Signal ist, dass wir neben opportunistischen Investoren auch wieder klassische institutionelle Investoren sehen, die als Käufer aktiv werden“, sagt Schnell. Internationale Investoren kamen auf einen Anteil am Investitionsgeschehen von 48 Prozent – 27 Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr 2023. Die Spitzenrendite von Pflegeimmobilien ist im zweiten Quartal 2024 leicht angestiegen – um 0,2 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Dieser zuletzt leichte Anstieg der Spitzenrendite für Pflegeimmobilien auf 5,4 Prozent spiegelt eine weitere Anpassung an die Marktgegebenheiten wider.

Das Gros des Transaktionsvolumens des ersten Halbjahres 2024 entfiel mit 140 Millionen Euro auf Pflegeheime. Ihnen folgten ambulante Gesundheitsimmobilien wie Ärztehäuser und Gesundheitszentren (68 Millionen Euro), Betreutes Wohnen (54 Millionen Euro) sowie Kliniken und Reha-Kliniken mit zusammen ebenfalls 54 Millionen Euro.

„Wir sehen ein zunehmendes Interesse seitens institutioneller Investoren an ambulanten Gesundheitsimmobilien, hinter dem ein besonders ausgeprägtes Vertrauen auf die langfristige Nutzungsnachfrage nach derartigen Immobilien steht. Bisher gibt es nur wenige Immobilien am Markt und die Einzelobjekte bieten bisher oft nur geringe Investitionsvolumen. Nicht zuletzt aufgrund des Investoreninteresses gehen wir jedoch davon aus, dass das Angebot zukünftig zunehmen wird“, erläutert Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE. Auch im ersten Halbjahr 2024 waren weiterhin Betreiberinsolvenzen zu verzeichnen, jedoch bei weitem nicht im Ausmaß des Vorjahres. „Häufig sind Betreiber mit einem oder wenigen Standorten betroffen sowie insbesondere ambulante Pflegedienste“, erklärt Anna Maria Martin, Senior Analyst bei CBRE in Deutschland.

„Aufgrund der weiterhin bestehenden, häufig systembedingten Herausforderungen im Pflegesektor ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten weiter fortsetzen wird.“

Ausblick auf das Gesamtjahr 2024

„Die aktuelle Produktpipeline, welche investorenseitig auf Interesse stoßen dürfte, bietet großes Potential – Im gesamten Jahresverlauf ist ein Transaktionsvolumen von bis zu einer Milliarde Euro denkbar“, prognostiziert Daniel Friedrich, Director Investment Advisory Services bei CBRE. „Entscheidend wird jedoch die Dauer der Transaktionsprozesse sein, die unter anderem auch durch einen gestiegenen Prüfungsaufwand der Käufer zuletzt noch deutlich länger ausfiel.“ (ah)