Welche Immobilienprodukte sind bald gefragt?
07.12.2017
Die ZBI und Union Investment bringen gemeinsam einen Immobilienfonds auf den Markt / Foto: © alotofpeople -stock.adobe.com
In den letzten Jahren sind immer mehr neue Anlagemöglichkeiten für Immobilien auf den Markt gekommen. Der Catella Market Tracker zeigt jedoch, dass vor allem "klassische" Produkte nach wie vor gefragt sind. Auch macht die Untersuchung deutlich, welche Folgen eine geldpolitische Wende der EZB für Immobilieninvestitionen haben könnte.
Die aktuelle Zinssituation macht es immer schwieriger, bei Immobilieninvestitionen den traditionellen „Renditekorridor“ zu beschreiten. Der aktuelle Catella Market Tracker liefert hier ein Stimmungsbild zur künftigen Anlagemotivation von Finanzinvestoren, gerade mit Blick auf die seit einiger Zeit am Markt angebotenen bzw. diskutierten Produkte vor dem Hintergrund der Erhöhung der Allokationsquote in Real Estate. Bei der Frage nach der aktuellen Asset Allokation zeigt sich, dass über die Hälfte der befragten Top 100 Asset Manager in Deutschland bereits mehr als 30 % in direkten Immobilieninvestments engagiert sind. Bei knapp einem Drittel liegt der Anteil an indirektem Investment über 30 %. Hingegen nehmen Beteiligungen und ETFs in Immobilien in den Allokationen der Investoren eine untergeordnete Rolle ein. So gaben 85,7 % der Anleger an, dass ETFs in ihrem Portfolio lediglich 10 % ausmachen würden. Der Großteil der Anleger hält sich nach wie vor von neuen Anlageformen fern, zu denen Immobilien Swapgeschäfte, Forwards auf Immobilienindizes oder Immobilindexzertifikate gehören. Dennoch finden insbesondere Real Estate Secondaries und Real Estate Multi Manager Fonds zunehmend Interesse am Markt. So gaben 20 % der Befragten an, dass sie 4-6 % in Real Estate Secondaries investieren würden. Die Asset Allokation der Multi-Manager Fonds beträgt bei diesen 7,7 %.
ETFs sind im Kommen
Auch ETFs erfreuen sich steigender Beliebtheit. So gaben ca. 23 % der Befragten an, dass sie bis zu 6 % ihres Kapitals in diese Anlageprodukte investieren würden. Ca. 86 % haben bis zu 10 % ihrer aktuellen Asset Allokation in internationale ETFs investiert. Ca. 57 % der Befragten sind der Meinung, dass in den kommenden Jahren Real Estate ETFs verstärkt auf dem deutschen Markt vertreten sein werden. Als Benchmark wird hierbei der Index Basis der EPRA European Public Real Estate Association Index präferiert.
Was bringt die Geldpolitik für Immobilien?
Immobilieninvestoren beobachten gebannt, welchen geldpolitischen Kurs die EZB in den nächsten Jahren einschlagen wird. So wird erwartet, dass aufgrund des Rückfahrens des Quantitative Easing Programms die Zinsen leicht steigen könnten. Dass deshalb weniger in Immobilien investiert wird, glauben nur die wenigsten Investoren – im Gegenteil: Ca. zwei Drittel der Investoren glauben, dass die Direktinvestments in Immobilien aller Art in den kommenden Quartalen ansteigen werden. Ca. 43 % glauben zudem, dass die Investitionen in alternative liquide Immobilienanlagevehikel steigen werden. Der erwartete Leitzinsanstieg dürfte sich ebenfalls auf die Asset Allokation von Investoren auswirken und einige Veränderungen mit sich bringen. So zeigt der Catella Market Tracker, dass insbesondere offene Immobilienspezialfonds eine große Anpassung erfahren werden. Hierbei liegt die Anpassung bei 12,5 % bei einer durchschnittlich erwarteten Rendite von 3,1 %. Ebenfalls ein Profiteur einer Leitzinsanhebung dürfte die Anlageform Private Equity sein. So dürften Investoren ihre Allokation an dieser Anlageklasse um bis zu 10 % erhöhen, bei einer Renditeerwartung von jenseits der 10 %. Exchange Traded Funds widerfahren eine Anpassung von 5 % in den Asset Allokationen und performen mit einer durchschnittlichen Rendite von 3 %.
„In dem vorlegenden Stimmungsbild kommen zwar immer wieder taktische Aspekte zum Ausdruck, allein die Ausweitung des Investitionsspektrums der Immobilienvehikel auf Real Estate Secondaries und ETFs in den 20 Monaten scheint mehr als nur eine Vision“, so Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research zu den Ergebnissen der Umfrage. Ein Angriff auf die Spezialfonds scheint sich hier gleichwohl nicht unmittelbar abzuleiten, ergänzt Beyerle. In den kommenden Jahren rechnet Catella Research deshalb mit einem Anstieg des Marktvolumens in alternative Immobilienanlageprodukte, wenngleich von einem sehr geringen Niveau kommend. Hier zeigt sich strukturell eine zunehmende Akzeptanz von immobilienbasierten Finanzmarktprodukten bei Multi Asset Managern mit Renditenerwarten deutlich „jenseits der 5“. (ahu)