Wie sorge ich am besten für mein Alter vor?

22.10.2018

Julian Kampmann, Vermögensbetreuer Vermögensbetreuer der PVV – Private VermögensVerwaltung / Foto: © PVV

Mit dem Satz: „Die Rente ist sicher!“ machte der damalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm (CDU), Wahlkampf. Dieses Versprechen kann jedoch nur noch bedingt gehalten werden. Auch die neue Rentenreform wird an diesem Zustand wenig ändern und es werden weiterhin hitzige Debatten geführt.

Somit werden private Alternativen immer notwendiger und beliebter. Diese sollen die angesprochene Absenkung des Rentenniveaus abfedern und die Menschen vor einer Altersarmut bewahren.

Bewusst den jetzigen Konsum auf das Alter verlagern

Es gibt verschiedene Wege, wie für das Alter vorgesorgt werden kann. Versicherungen sind ein probates Mittel und sehr verbreitet, allerdings bieten andere Anlageformen eine höhere Attraktivität im Gegensatz zu sinkenden Garantiezinsen und hohen Abschlusskosten bei Versicherungen.

Die Rede ist von sogenannten ETF-(Exchange Traded Funds) oder Fondssparplänen. Aufgrund des deutlichen Kostenvorteils, empfiehlt sich ein ETF-Sparplan. Mit einem ETF-Sparplan investieren Sie monatlich Geld in einen ETF Ihrer Wahl. Der Mindestsparrate ist dabei abhängig von der jeweiligen Depotbank und oftmals ab 50 Euro möglich. Dabei ist die Sparrate an die jeweilige Lebenssituation anpassbar und ein Aussetzen der Rate ist jederzeit möglich. Wichtig bei der Auswahl der richtigen Depotbank ist deren Kostenstruktur. So sollte auf geringe Depot- und Transaktionskosten geachtet werden. Besonders konkurrenzfähig sind dabei Online-Banken.

Kosten und Gebühren unbedingt vergleichen

Die Auswahl des oder der geeigneten ETFs scheint schwieriger als sie tatsächlich ist. So ist ein ETF ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Indizes, wie beispielsweise des DAX, abbildet. ETFs können jedoch nicht nur die Indizes einzelner Länder abbilden, sondern auch Branchen oder einzelne Themengebiete. Mit dem MSCI World partizipiert man beispielsweise an der Entwicklung von den – gemessen an der Marktkapitalisierung (Anzahl ausgegebener Aktien multipliziert mit dem jeweiligen Aktienkurs) – größten Aktiengesellschaften der Welt. Die fünf größten Mitglieder sind Apple, Microsoft, Amazon, Facebook und JP Morgan, und somit jedem bekannt.

Eine Streuung auf mehrere ETFs macht Sinn, denn eine globale Rezession ist deutlich unwahrscheinlicher als eine Krise in einzelnen Ländern oder Branchen. Hilfe bei der Auswahl der Depotbank und der richtigen ETFs bietet ein unabhängiger Experte, der losgelöst von Banken und Fondsanbietern agiert.

Wenn die Kurse fallen, sollte der Sparer nicht in Panik verfallen, denn dann profitiert der Anleger von dem sogenannten Cost-Average-Effekt. Dieser bedeutet, dass er bei niedrigen Kursen automatisch mehr Anteile als bei hohen Kursen kauft, und somit in der Summe niedrigere Durchschnittskurse ausweist.

Cost-Average-Effekt zu Nutze machen

Im Vergleich zu Versicherungspolicen bieten ETF-Sparpläne eine deutlich höhere Flexibilität bei Liquiditätsbedarf. Dadurch, dass ETFs börsentäglich gehandelt und dementsprechend verkauft werden können, lässt sich kurzfristig ein Teil oder das gesamte Kapital liquidieren. Dies ist bei Versicherungen auch möglich, aber oft von Nachteil für den Versicherten. Die hohen Abschluss- und Vertriebskosten werden auf die ersten fünf Jahre verteilt und reduzieren somit den angesparten Beitrag und die Auszahlungssumme.

Wichtig ist nicht das „wieviel“, sondern das „wie“

Diese Ausfrührungen sollen einen Anstoß geben, sich bewusst für eine Art der Altersvorsorge zu entscheiden. Denn es wird vor allem für die jüngere Generation immer wichtiger selbst für das Alter vorzusorgen. Welche Form in der jeweiligen Lebenssituation die beste ist, lässt sich am besten in einem persönlichen Gespräch mit einem unabhängigen Experten beurteilen. Oftmals ist ein Mix aus verschiedenen Anlageformen der richtige Weg.

Kolumne von Julian Kampmann, Vermögensbetreuer der PVV – Private VermögensVerwaltung AG in Essen