AIF und ELTIF 2.0: Chancen für den Vertrieb

16.06.2025

v.l.n.r.: Markus Hofelich (finanzwelt), Alexander Klein (Verifort), Jens Freudenberg (BVT), Uwe Mahrt (Pangaea Life), Nico Auel (Munich Private Equity), André Wreth (Solvium) und Suraj Kakar (portagon) / Fotos: © Tim Goger

Exklusiv

Das Segment der Sachwertanlagen befindet sich im Wandel. 2024 kam das neue Anlagevehikel ELTIF 2.0 hinzu, das bisher nur institutionellen Anlegern zugänglich war. Wo liegen die zentralen Unterschiede und Vorteile zwischen AIFS und ELTIFs? Wie läuft der Vertrieb? Welches Potenzial haben ELTIFs und werden sie künftig den AIFs den Rang ablaufen?

Diesen und weiteren Fragen ging der Experten-Roundtable mit dem Titel „Sachwertanlagen auf dem Prüfstand: Quo vadis AIF und ELTIF 2.0?“ auf den Grund, der am 14. Mai auf dem „ELTIF 2.0 und AIF Summit 2025“ von finanzwelt und der portagon GmbH in Frankfurt stattfand. Mit von der Partie waren hochkarätige Experten aus unterschiedlichen Marktsegmenten:

  • Jens Freudenberg, Geschäftsführer Vertrieb der BVT Unternehmensgruppe
  • Nico Auel, Vorstand bei der Munich Private Equity AG
  • Uwe Mahrt, Geschäftsführer bei Pangaea Life
  • Alexander Klein, Geschäftsführer Vertrieb bei Verifort Capital
  • André Wreth, Vorstand bei der Solvium Holding AG

Die Moderation übernahmen Markus Hofelich, Ressortleiter bei finanzwelt sowie Suraj Kakar, Head of Revenue bei portagon.

finanzwelt: Was ist Ihr USP? Wie hat sich das Geschäftsjahr 2024 bei Ihnen entwickelt?

Nico Auel: Wir sind seit über 25 Jahren auf Private Equity im Privatkundensegment spezialisiert und bieten Anlegern über breit gestreute Dachfonds Zugang zu institutionellen Zielfonds. Diese langjährige Erfahrung, kombiniert mit einem klaren Anlagefokus auf den Lower-Mid-Market, also mittelständische Unternehmen, ist einzigartig am Markt. 2024 war für uns ein erfolgreiches Jahr: Wir konnten unser Platzierungsergebnis zum neunten Mal in Folge steigern. Und mit einer Summe von 97,8 Mio. Euro waren wir der platzierungsstärkste Anbieter für Sachwertanlagen (Publikums-AIF) im Segment Privatanleger.

Jens Freudenberg: BVT verfügt über fast 50 Jahre Expertise im Bereich Sachwertanlagen. Mit eigenen Büros in den USA und einem soliden Netzwerk ist BVT gerade bei USImmobilien ein starker zuverlässiger Investitionspartner. Vertrieblich gesehen war ich mit 2024 nicht zufrieden. In Bezug auf unseren Fokusmarkt USA zeigten sich Anleger und Vertriebe verunsichert. Erfreulicherweise sind uns in der aktuellen Marktsituation wieder erfolgreiche US-Exits gelungen – zudem konnten wir zwei neue Projekte anbinden.

Uwe Mahrt: Pangaea Life verbindet direkte Sachwertinvestments mit konsequenter Nachhaltigkeit. Unsere Kunden investieren nicht in abstrakte Fondsstrukturen, sondern in reale Werte wie Windkraftanlagen, Energiespeicher oder nachhaltige Wohnimmobilien – transparent, nachvollziehbar und mit echtem Impact. 2024 war für uns ein herausforderndes, aber zufriedenstellendes Jahr: Unser Energie-Fonds Blue Energy wuchs auf über 567 Mio. Euro, der ImmobilienFonds Blue One Living auf rund 179 Mio. Euro – womit das gesamte Fondsvolumen auf 746 Mio. Euro stieg. Die durchschnittlichen Bruttowertentwicklungen liegen bei 8,9 % bzw. 7,1 % pro Jahr seit Auflage.

Alexander Klein: Was uns von anderen Häusern unterscheidet, ist, dass wir in erster Linie Asset Manager und Immobilienunternehmen und in zweiter Linie Emissionshaus sind. Unser Kerngeschäft ist Value Add bei Gewerbeimmobilien: Wir sind Experte rund um das Asset-, Property- und ConstructionManagement sowie für die Entwicklung von Bestandsimmobilien. Diese Kompetenz stellen wir institutionellen und semiprofessionellen Investoren als Dienstleistung zur Verfügung. Zusätzlich machen wir unsere Expertise über unsere Publikums-AIFs auch Privatanlegern zugänglich. Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir einige neue AssetManagement-Mandate dazugewonnen und sind entsprechend sehr zufrieden mit dem Jahresverlauf.

finanzwelt: Herr Wreth, wer ist Solvium, was sind Ihre Alleinstellungsmerkmale und wie sind die bisherigen Platzierungserfolge?

André Wreth: Die Solvium-Gruppe ist seit fast 15 Jahren spezialisiert auf Transportlogistik und agiert in zwei parallelen Geschäftsbereichen: Zum einen als Asset-Manager für Logistikequipment mit internationalen Niederlassungen und Beteiligungen an führenden Vermietmanagern, zum anderen als Produktanbieter für Investments im Bereich Transportlogistik – sowohl für private als auch institutionelle Investoren. Solvium ist somit keine reine Vertriebsgesellschaft, sondern ein voll integrierter Asset-Manager. Unser Investmentfokus liegt auf Ausrüstungsgegenständen wie Standardcontainern, Wechselkoffern und Güterwagen, die im internationalen Güterverkehr auf Straße, Schiene und See eingesetzt werden. Dank unseres professionellen Risikomanagements und gezielten Asset-Managements erreichen wir seit der Unternehmensgründung attraktive Renditen bei kontrollierbaren Risiken. Deshalb kann die Solvium-Gruppe eine 100-prozentige Erfüllungsquote bei allen Anlageprodukten vorweisen. Bisher wurden über 700 Mio. Euro Anlegerkapital investiert und bereits rund 400 Mio. Euro an Miet-, Zins- und Rückzahlungen an die Anleger gezahlt.

finanzwelt: Herr Auel, Sie haben vor einiger Zeit den ersten deutschen ELTIF aufgelegt, der von der BaFin zugelassen wurde. Welche Motive stehen dahinter? Was zeichnet das Produkt aus?

Auel: Als deutsches Emissionshaus und aufgrund unserer langjährigen Zusammenarbeit mit der BaFin war es für uns schlüssig, unseren ELTIF im heimischen Markt zuzulassen. Der ELTIF ermöglicht es uns, EU-weit zu vertreiben. In Österreich etwa wurde der Vertrieb von Publikums-AIF 2013 regulatorisch stark eingeschränkt. Mit dem ELTIF können wir dort wieder an Privatanleger herantreten. Mit dem Produkt selbst knüpfen wir an unser bewährtes Dachfondsprinzip an. Der Fonds investiert ausschließlich in europäische Unternehmen mit speziellem Fokus auf den Lower-Mid-Market. Anleger erhalten ab 5.000 Euro Zugang zu einem breit gestreuten Portfolio ausgewählter Zielfonds.

finanzwelt: Sie haben aktuell zwei AIFs und einen ELTIF im Vertrieb. Wie entwickelt sich die Nachfrage? Wie läuft die Anlageklasse Private Equity? Welche Trends kennzeichnen den Markt?

Auel: Die Nachfrage nach Private Equity steigt – sowohl bei Finanzberatern als auch bei Anlegern. Das liegt unter anderem an der zunehmenden Volatilität an den öffentlichen Märkten und dem damit zusammenhängenden Wunsch, das Gesamtportfolio stabiler aufzustellen. Private Equity bietet hier eine attraktive Lösung. Wir sehen, dass vor allem langfristig orientierte Anleger den Mehrwert der Assetklasse schätzen. Auch die ELTIF-Novelle belebt den Markt – es drängen neue und auch etablierte Anbieter in diesen Bereich vor, was für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgt.

finanzwelt: Herr Wreth, seit Anfang des Jahres ist der AIF Solvium Transportlogistik Fonds im Vertrieb. Wie ist dieser ausgestaltet und wie wird investiert?

Wreth: Dieser Art-8-Fonds eröffnet Anlegern attraktive Investitionsmöglichkeiten in die drei TransportlogistikMärkte. Er generiert quartalsweise Auszahlungen von 4,00 % p. a., bietet eine überschaubare Laufzeit und verzichtet auf Fremdkapital- sowie Projektierungsrisiken. Zudem zeigt der Fonds eine geringe Korrelation zu traditionellen Kapitalmärkten, die derzeit starken Schwankungen ausgesetzt sind. Anleger können bereits ab einer Beteiligung von 5.000 Euro Teil dieses lukrativen Marktes werden, erhalten eine Rendite von ca. 5,10 % p. a. und zudem weitere Gewinnbeteiligungen von 80 %.

finanzwelt: Herr Mahrt, Sie haben vor kurzem den ersten geschlossenen AIF außerhalb des Versicherungsmantels der Bayerischen herausgebracht. Was zeichnet diesen Fonds aus? Welche Strategie steht dahinter?

Mahrt: Mit dem Pangaea Life Co-Invest US Residential öffnen wir unsere nachhaltige Investmentstrategie erstmals für Direktanleger. Der Fonds investiert gemeinsam mit institutionellen Partnern in die Entwicklung energieeffizienter Wohnimmobilien im wachstumsstarken US-Sunbelt – in Regionen wie Dallas und Miami. Ziel ist es, durch ‚Develop-to-Sell‘-Strategien nachhaltige Wohnquartiere zu schaffen und Wertschöpfung durch die Entwicklung und den Verkauf zu erzielen. Der prognostizierte Gesamtmittelrückfluss liegt im Basisszenario bei 144 % nach etwa fünf Jahren.

finanzwelt: Was spricht aktuell für ein Investment in Wohnimmobilien im Süden der USA?

Mahrt: Der US-Sunbelt erlebt seit Jahren ein beispielloses Wachstum – sowohl bei der Bevölkerung als auch beim Unternehmenszuzug. Städte wie Dallas und Miami ziehen jährlich hunderttausende Menschen an. Gleichzeitig explodieren die Mieten und der Wohnraummangel ist akut. Die ‚Generation Miete‘ ersetzt aufgrund im Vergleich günstigerer Konditionen in den USA zunehmend den Kauf von Eigenheimen. Für Anleger entsteht dadurch ein attraktives Marktumfeld mit solidem Inflationsschutz, guter Vermietbarkeit und Wertsteigerungspotenzial – insbesondere bei nachhaltigen Neubauten.

finanzwelt: Herr Freudenberg, auch bei Ihnen liegt ein wichtiger Anlage-Fokus auf US-Immobilien. Wie entwickelt sich dieser Markt derzeit? Welche Auswirkungen hat die Präsidentschaft von Donald Trump darauf?

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