Aon-Marktreport: Industrieversicherungen unter dem Einfluss globaler Polyrisiken
08.09.2025

Foto: © Chantip - stock.adobe.com
Der Industrieversicherungsmarkt ist durch eine Welt im Umbruch und die daraus resultierenden Risiken bestimmt. Der Marktreport 2025 von Aon fasst die wichtigsten Trends sowie aktuelle Entwicklungen im HR-Bereich zusammen und liefert eine Einschätzung zur aktuellen Marktsituation.
Extreme Wetterereignisse nehmen aufgrund des Klimawandels beständig zu. Fortdauernde Kriege und Konflikte führen zu geopolitischer Instabilität, während Zölle und komplexe Lieferkettenrisiken für wirtschaftliche Unsicherheit sorgen. Zusätzlich erfordert die wachsende Bedrohung durch Cyber-Angriffe hohe Investitionen seitens der Wirtschaft. Künstliche Intelligenz in der Industrieversicherung ist zugleich Effizienztreiber und Risikofaktor: Während sie Prozesse im Underwriting und Risikomanagement deutlich optimiert, erhöht sie die Komplexität der Risikolandschaft durch neue KI-spezifische Bedrohungen und haftungsrechtliche Fragen. Hartmuth Kremer-Jensen, Deputy CEO von Aon Deutschland und Chief Broking Officer für die DACH-Region, gibt zu „Das Zusammenwirken all dieser Faktoren zeigt in Summe eine noch nie dagewesene Komplexität, die für uns alle eine Herausforderung ist.“ Gleichwohl blickt er optimistisch nach vorne: „Krisen sind der Nährboden für Ideen, aus denen der wirtschaftliche Erfolg von morgen entsteht.“
Sachversicherung bleibt auch 2025 Schwerpunkt
So befindet sich der deutsche Industrieversicherungsmarkt 2025 in einer Phase der Konsolidierung und Differenzierung. Größerer Risikoappetit und kürzere Vertragsbindungen eröffnen neue Spielräume, die Unternehmen nutzen können, um ihren Versicherungsschutz zu optimieren. Die industrielle Sachversicherung zeigt sich stabil: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet eine mit 93 Prozent im laufenden Geschäftsjahr leicht gestiegene durchschnittliche Schadenkostenquote, die ein Schlüsselindikator für die Rentabilität der Versicherer sowie Grundlage für stabile Prämiensätze ist. Leichte Zugeständnisse sind, insbesondere für den Mittelstand, vor allem dort möglich, wo Unternehmen in die Risikoertüchtigung investiert haben.
Im Segment der allgemeinen Haftpflichtversicherungen hat der Wettbewerb zugenommen, während Versicherungssummen teilweise rückläufig sind. Dennoch zeigt sich der Markt laut GDV weiter attraktiv: Er rechnet für das laufende Jahr mit einem Plus von zwei Prozent bei den Beitragseinnahmen, bei einer erwarteten Schadenkostenquote von 86 Prozent. Insbesondere im Industriegeschäft ist eine Erholung erkennbar.
Vorsicht zeigt sich in der Preisgestaltung von Haftpflichtversicherungen, insbesondere bei hohen Versicherungssummen, in Branchen mit komplexen Risiken wie Chemie, Automotive oder Oil & Gas sowie bei Unternehmen mit relevanten US-Risiken. Schadenersatzansprüche, vor allem bei Produkt- und Kfz-Haftpflichtfällen in den USA sowie im Zusammenhang mit per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), nehmen global zu und erfordern häufig individuelle Lösungen.
Die Macht der Datenanalyse
Unabhängig von Sparte oder Branche gilt auch 2025: „Eine Lösung, die für alle passt, gibt es nicht. Was es in der komplexen Welt von heute braucht, ist analytische, branchenspezifische Klarheit“, unterstreicht Hartmuth Kremer-Jensen. „Unternehmen müssen die Macht der Datenanalyse sowie internationale Benchmarkings nutzen.“
HR-Strategien als zentrale Management-Aufgabe
Angesichts einer Reduzierung der erwerbsfähigen Bevölkerung von derzeit 63,1 Millionen auf 60,5 Millionen bis 2040 wird die Gestaltung von HR‑Strategien in den kommenden Jahren zu einer zentralen Managementaufgabe. Unternehmen müssen sich mehr denn je auf Talente und deren Bindung ans Unternehmen konzentrieren. Daher stellt der diesjährige Marktreport Themen wie betriebliche Altersversorgung, die betriebliche Krankenversicherung, Talente, Vergütungen und Benefits unter der Überschrift Human Capital noch stärker in den Fokus. (mho)

Allianz kooperiert mit „Checker Tobi“
