Fidelity: Potenzial von Anleihen unzureichend genutzt

07.02.2013

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Ab dem 01.01.13 können neue Bundesschatzbriefe nicht mehr gebührenfrei über die Bundesfinanzagentur gekauft werden. Privatanleger können die Staatspapiere dann nur noch über Banken und Sparkassen erwerben und müssen für Kauf und Verwahrung zahlen. Allerdings kennen sich praktisch nur wenige Anleger mit Anleihen jenseits von Bundeswertpapieren aus. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die YouGov im Auftrag des unabhängigen Vermögensverwalters Fidelity Worldwide Investment durchgeführt hat.

(fw/ah) Anleger, die Sicherheit und Rendite in Anleihen suchen, vertrauen bislang überwiegend auf Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland. Den Klassiker unter den Wertpapieren bilden die beliebten "Schätzchen". Hoch im Kurs stehen diese Papiere insbesondere bei älteren Anlegern - in der Gruppe der über 55-Jährigen haben 34 Prozent der Befragten Vater Staat schon einmal ihr Geld anvertraut. Dagegen haben nur 16 Prozent der 25- bis 34-Jährigen schon einmal Bundeswertpapiere gekauft. "Bis vor einigen Jahren konnten Anleger noch eine ordentliche Rendite auf Bundesschätze erhalten. Zuletzt ist das Zinsniveau stark gesunken. Daher wundert es nicht, dass jüngere Menschen, die erst in den letzten Jahren begonnen haben Geld anzulegen, nicht mehr so häufig zu dieser Anlageform gegriffen haben", erklärt Andreas Feiden, der als Geschäftsführer bei Fidelity Worldwide Investment verantwortlich für das Privatkundengeschäft ist.

Bundeswertpapiere waren in den vergangenen Jahrzehnten ein erheblicher und ertragreicher Bestandteil der Vermögensbildung der Deutschen. "Nach Abzug der Inflation machen Anleger damit bereits ein Verlustgeschäft. Sie müssen jetzt umdenken - insbesondere wenn ab dem kommenden Jahr auch noch Kauf- und Depotgebühren für Bundesschatzbriefe fällig werden. Denn dann zahlen Anleger de facto für Ihre Geldanlage Parkgebühren, statt Zinsen dafür zu erhalten", so Feiden. "Hinzu kommt: Unsere alten Überzeugungen von Chancen und Risiken treffen vielfach nicht mehr zu. Man muss seine Anlagen heute viel breiter streuen, um ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Rendite zu erzielen. Eine ganze Palette von Festzinsprodukten bieten Auswege aus der Niedrigzins- und Gebührenfalle: Das können Unternehmensanleihen oder Hochzinsanleihen sein, aber auch Schuldtitel aus Schwellenländern." Das Wissen schlägt sich jedoch nicht in nennenswerter Erfahrung mit Anleihen jenseits von Bundeswertpapieren nieder: Nach Bundesanleihen folgen erst mit großem Abstand an zweiter Stelle Unternehmensanleihen aus Industrieländern (8 Prozent) und Staatsanleihen der Industrieländer (6 Prozent), die Anleger schon einmal gekauft haben. Kaum beachtet werden Hochzinsanleihen aus Industrieländern und Staatsanleihen der Schwellenländer (jeweils 3 Prozent). Noch deutlicher fällt das Ergebnis aus, wenn man deutsche Anleger zu ihren Erfahrungen mit Anleihenfonds befragt. Nur knapp die Hälfte (46 Prozent) weiß überhaupt, dass Anleihen auch über Fonds erhältlich sind. Während gerade einmal jede dritte Frau (35 Prozent) weiß, dass es Anleihenfonds gibt, sind es bei den männlichen Anlegern immerhin 58 Prozent. Trotzdem haben bislang nur wenige Menschen das vorhandene Angebot für die eigene Geldanlage genutzt. Eine überwältigende Mehrheit (86 Prozent) der Befragten gibt an, noch nie einen Anleihenfonds besessen zu haben. Wenn überhaupt, haben deutsche Anleger in Euro-Staatsanleihenfonds investiert (5 Prozent).

"Anleger, die über ein Investment in Anleihen nachdenken, sollten vor allem auf Diversifizierung achten und auf ein aktives Portfoliomanagement setzen. Denn der Markt wandelt sich heute sehr viel schneller und erfordert eine Umschichtung von einer in die andere Anlageklasse oder -region. Klar ist aber: Anleger können mehr von einer Geldanlage in Anleihen erwarten als die Magerrenditen, die Bundeswertpapiere bieten", sagt Feiden.

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