Kita-Fonds: Gutes tun und damit Geld verdienen!

28.05.2013

Ab 1. August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Was den Alltag berufstätiger Eltern entlasten soll, wird für die Kommunen zur zusätzlichen Belastung: Kitas müssen dringend ausgebaut werden.

Das Bundesfamilienministerium geht von 130.000 fehlenden Betreuungsplätzen aus. Die kommunalen Spitzenverbände rechnen sogar mit mehr als 200.000 fehlenden Plätzen. Die öffentliche Hand stößt vielerorts an ihre Grenzen. Abhilfe könnten geschlossene Fonds schaffen. Ende Mai hat die Habona Invest GmbH den „Kita Fonds 01" gestartet, der in Bau und Betrieb von rund 15 Kindertagesstätten investiert. finanzwelt sprach mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Roland Reimuth über den ersten Kita-Fonds des Emissionshauses.

finanzwelt: Habona Invest ist auf Einzelhandelsimmobilien spezialisiert. Warum jetzt auch Kitas?

Reimuth: Wir haben die Anlageklasse Kita schon lange im Blick, schließlich ist der Mangel an Kitaplätzen bereits seit Jahren Thema in der Presse. Die Nachfrage wird in Zukunft noch weiter steigen, und das nicht allein vor dem Hintergrund, dass ab dem 1. August Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihre Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben. Es vollzieht sich ein Wandel in der Gesellschaft. Familien sind oftmals auf beide Einkommen angewiesen, die klassische Rollenverteilung in der Ehe wird immer seltener. Zudem ist die Qualität der Kinderbetreuung in den letzten Jahren extrem gestiegen. Weg von der bloßen Betreuung hin zur frühkindlichen Bildung. Es sind derzeit umfangreiche Investitionen in den Kitaausbau nötig, den die öffentliche Hand, sowohl finanziell als auch personell, nicht allein bewältigen kann. Sie sind auf die Unterstützung aus dem privaten Sektor angewiesen. Daher ist jetzt der ideale Zeitpunkt, Privatanleger am Kitaausbau zu beteiligen.

finanzwelt: Wie haben Sie sich Expertise für diese Assetklasse angeeignet?

Reimuth: Unser Management ist seit jeher auf Immobilien spezialisiert. Das betrifft sowohl den Ankauf, die Errichtung als auch das Management von Liegenschaften. Der Abschluss von Mietverträgen gehört ebenfalls zum Tagesgeschäft. Auch der Umgang mit öffentlichen Institutionen ist für uns kein Neuland. Punktuelle Verstärkungen des Teams und kompetente Partnerunternehmen bringen zusätzliches Know-how ins Unternehmen. Betrachtet man die Immobilie als solche, unterscheiden sich Einzelhandel und Kita nicht sehr voneinander. Die Konstruktion ist ähnlich, z. B. haben beide meist eine maximal zweigeschossige Bauweise ohne Unterkellerung. Hinsichtlich des Raumprogramms gibt es für beide standardisierte Ansprüche und Ausführungsarten. Synergieeffekte sind also jede Menge vorhanden. Kitas sind ein hoch interessantes Immobiliensegment, das bislang viel zu wenig beachtet wurde. Es handelt sich um bautechnisch anspruchsvolle Immobilien, deren Bau jedoch sehr gut standardisiert werden kann. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an kompetenten Betreibern, deren Geschäftsmodell sogar staatlich unterstützt wird. In Kombination mit nachhaltigen innerstädtischen Grundstücken ergibt das eine äußerst attraktive Investitionsmöglichkeit. Sogar die Kommunikation mit den öffentlichen Ämtern gestaltet sich nach einer gewissen Anlaufphase äußerst positiv, denn schließlich ist die Schaffung von Kita-Plätzen von beiderseitigem Interesse.

finanzwelt: Wo liegen besondere Chancen für Anleger?

Reimuth: Die Investition in Kitas soll nicht nur profitabel sein, sondern auch möglichst sicher. Die Betreiber schließen Mietverträge mit Laufzeiten von mindestens 20 Jahren ab. Für den Betrieb der Kita erhalten die ohnehin schon bonitätsstarken Betreiber über die gesamte Mietvertragslaufzeit kommunale Betriebskostenzuschüsse und sind damit quasi staatlich subventioniert. Die daraus resultierende Mietertragssicherheit ist für Anleger besonders wichtig. Darüber hinaus enthalten die Mietverträge umfangreiche Indexierungsklauseln und ermöglichen so ein inflationsgeschütztes Investment. Die Nachhaltigkeit der Kita-Grundstücke wird maßgeblich von den guten Lagen innerhalb von Stadtgebieten bestimmt, denn grundsätzlich sollen neben der Errichtung von Kitas auch weitere Nutzungsmöglichkeiten vorhanden sein, wie z. B. Wohnbau. Zusätzlich bieten sich zum Verkaufszeitpunkt gute Chancen auf ein Mehrerlös, denn die Mietverträge haben dann noch Restlaufzeiten von bis zu zehn Jahren.

finanzwelt: Wie ist der Fonds gegen spezielle Risiken wie hohe Instandhaltungskosten abgesichert?

Reimuth: Natürlich werden Kitas von den Kindern stark beansprucht. Zum einen haben wir den Bauträgern gegenüber in den ersten fünf Jahren Gewährleistungsansprüche und zum anderen haben wir in unserer Kalkulation der Instandhaltungskosten die höhere Beanspruchung berücksichtigt. Wir führen bei jedem Grundstückskauf in Kooperation mit der jeweiligen Kommune eine umfangreiche Bedarfsanalyse durch. Nur wenn der Bedarf an Kita-Plätzen deutlich höher ist als das Angebot, wird ein Grundstück auch tatsächlich erworben und der Bau der Kita beauftragt.

Das Gespräch führte Kim Brodtmann

Interview mit Roland Reimuth - Printausgabe 03/2013