Makler beklagen Bürokratie und Regulatorik
24.06.2025

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Steigende regulatorische Anforderungen gehen zu Lasten der persönlichen Kundenberatung. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie ‚Regulatorische Anforderungen für Versicherungsvermittler‘, die die Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV) in Kooperation mit dem Fachmagazin AssCompact durchgeführt hat.
Die Antworten von 565 Teilnehmern zeigen: Die Regulatorik stellt mittlerweile eine existenzgefährdende Alltagsbelastung für Vermittler dar – insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe. Tatsächlich hat jeder dritte Makler schon darüber nachgedacht, sich aufgrund der zunehmenden administrativen Pflichten aus dem Geschäft zurückzuziehen.
Immense Bürde im Vermittleralltag
Die meisten Versicherungsmakler (45,7 %) verbringen durchschnittlich einen Tag pro Woche (zwischen 6 und 10 Stunden) damit, regulatorische Aufgaben zu erfüllen. Über ein Viertel (28 %) benötigt sogar noch länger, in Einzelfällen sogar mehr als 15 Stunden wöchentlich. Nur ein Fünftel (20,5 %) der Befragten gibt an, weniger als 5 Stunden zu brauchen.
Der enorme administrative Aufwand geht aus Sicht der BFV klar zu Lasten der Kunden. Denn über die Hälfte der Befragten gibt an, dass pro Kundentermin bis zu 60 Minuten auf regulatorisch bedingte Dokumentations- und Verwaltungsaufgaben entfallen.
Zeitfresser oder hilfreicher Mehrwert?
Einige Anforderungen erfordern besonders viel Mühe: So schätzen über 90 % den Aufwand für Dokumentations-pflichten (z. B. IDD, MiFID II) als sehr hoch oder eher hoch ein. Auch die Haftung und Berichterstattung (87,1 %), die DSGVO (83,4 %) und Kundenaufklärungspflichten (82,5 %) werden von einer ganz überwiegenden Mehrheit als sehr oder eher aufwändig empfunden. Der Mehrwert für den Kunden steht aus Maklersicht nicht immer im Verhältnis dazu: Zwar erkennen viele Vermittler den Nutzen einzelner Vorgaben, etwa bei Kundenaufklärung (71,9 %) und Weiterbildung (66,9 %). Deutlich weniger halten die Anforderungen durch den DSGVO-Schutz (22,5 %), die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage (12 %) und Anpassungen durch ESG (10,8 %) für einen hilfreichen Mehrwert im Sinne des Kunden.

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