Mit mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten
23.10.2025

Foto: Insurance Today and Tomorrow © MCC
Risikofreudig oder lieber risikoscheu
Die gesetzlichen und wirtschaftlichen Anforderungen zwingen Versicherer ihre Risikotragung auf den Prüfstand zu stellen. Kumulschäden aus Naturgroßereignissen wie bspw. Überschwemmungen, Sturm oder Hagel sind Gift für die Bilanzen der Erst- und Rückversicherer. Während einzelne Naturereignisse ungewiss bleiben, steigen die Ersatzsummen insgesamt kontinuierlich an. Eine Schadenprävention ist bei Naturkatastrophen bedingt möglich. Einzelmaßnahmen können das Schadenausmaß einhegen. Die riskanteren Objekte in Überschwemmungsgebieten oder mit Dachung im schlechten Zustand erhalten Beitragszuschläge. Detaillierte Wettermodelle weisen höher gefährdete Regionen z.B. für Hagelschlag aus. In diesen Gebieten wären Fahrzeughalter mit Carport und Garage gegenüber Laternenparkern im Beitragsvorteil. Ein Naturereignis anderer Art ist die demografische Entwicklung in Deutschland. Seit 1970 sank die Geburtenrate bis auf das heutige niedrige Niveau. Die Lebenserwartung stieg hingegen kontinuierlich an. Die damaligen Gründer der gesetzlichen Rente kannten aus Vorjahrzehnten nur hohe Geburtenraten, die Langlebigkeitsrisiken locker auffingen. Grundlegende Reformen zur gesetzlichen Rentenversicherung blieben genauso wie die drängenden Veränderungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung aus. Es scheint lediglich eine Zeitfrage zu sein, bis die Sozialversicherungsblase nach dem Renteneintritt der Generationen Boomer und X platzt. Für die Versicherungsvermittlung ist das eine Steilvorlage, denn private Vorsorgen entwickeln sich zum alternativlosen Pflichtprogramm.
Foto: Insurance Today and Tomorrow © MCCKönner kennen ihre Kundschaft
Der medizinische Fortschritt in den kommenden Jahrzehnten birgt eine erhebliche Sprengkraft für die gesetzlichen und privaten Versicherungsmodelle. Immer mehr Menschen werden immer älter. Genetik und KI begünstigen die Medizinforschung und damit einen Anstieg der Lebenserwartung enorm. Ein Alter über hundert Jahre könnte insbesondere für jüngere Jahrgänge keine Ausnahme mehr sein. Dafür erwarten Zukunftsexperten Kostenexplosionen in der Medizin und Pflege. Reichen Produkte und Tarife weit in die Zukunft, wäre das schon heute einzukalkulieren. Die älteren Generationen müssen vor und in ihrem Pensionsalter ihre Privatvorsorgen eng im Blickfeld halten, damit Rücklagen z.B. bei schwerer Krankheit oder im Pflegefall über alle Rentenbezugsjahre stabil bleiben. Allerdings gelten Senioren als höhere Schadenrisiken und sind bei Versicherern weniger beliebt als Youngsters. Die schrumpfenden Budgets der Privathaushalte avancieren zur nächsten Großherausforderung. Inflation, Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge hinterlassen zunehmend tiefere Löcher in den privaten Haushaltskassen. Selbst Gutverdiener sind kaum in der Lage alle erforderlichen Alters-, Krankheits- und Pflegevorsorgen zu treffen. Die Versicherungsvermittler müssen mit ihren Kunden eine Art Triage durchführen, um den existenziellen Schutz angesichts sinkender Budgets abzusichern. Umso wichtiger wird die Rundumsicht der Makler und Vertreter auf die Neu- und Bestandskunden. Die Pools und Versicherer sollten über Verträge und Schäden im Vermittlerbestand gezielter informieren und die Akquisitionsaktivitäten mit IKT-Lösungen unterstützen. KI dürfte in Vertriebsprozessen künftig eine gewichtige Rolle spielen.
Der 22. Kongress Insurance Today and Tomorrow
In 2026 wird die gut frequentierte Veranstaltungsreihe Insurance Today and Tomorrow mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und viel Raum für den persönliche Austausch fortgesetzt. Ein Pflichttermin für die Entscheider aus der Versicherungsbranche. Informationen unter www.mcc- seminare.de. (gg)

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