Von Kaisern, Königen und weiterem Adel

17.06.2024

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Dividenden sind ein Dauerbrenner. Insbesondere im Frühsommer, wenn die Konzerne ihre Bilanzen vorlegen, geht es ans Eingemachte. Wer zahlt mehr als im Vorjahr? Ein gutes Jahr liegt hinter uns. Grund genug für ein Update. So können Sie Ihre Kunden auf die Einkommensströme ansprechen und entsprechende Fonds auswählen. Das Geschäftsmodell entscheidet bei der Selektion.

„Dividenden von Europas Aktien sind deutlich höher als die der USA“, titelte das „Handelsblatt“ im Frühjahr mit Verweis auf die anstehende Bilanzsaison. Trotz des teilweise schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes hatten viele international agierende Unternehmen ein gutes Jahr 2023. Und Freude kommt auf, wenn es Ausschüttungen an die Aktionäre gibt. Laut dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die weltweiten Dividenden 2023 auf einen Rekordwert von 1,66 Bio. US-Dollar, was einem Anstieg von 5,0 % auf bereinigter Basis entspricht. 2023 endete besonders erfreulich, denn dank der starken Entwicklung in Europa, Großbritannien und Japan stiegen die Dividenden im 4. Quartal um 7,2 %. Christoph Mertens, Mitglied im Managementgremium der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank, kommentiert folgendermaßen: „Die Unternehmen in den europäischen Indizes und im S&P 500 konnten durch die Bank erneut ihre Umsätze und Gewinne steigern. Häufig lagen die Ergebnisse über den Erwartungen der Analysten.“ Ausschüttungen, bares Geld, sind in der Argumentation im Beraterleben ein gewichtiges Pfund. Es ist der psychologische Aspekt der „Gutschrift“. Denn vermeintlich Sicheres lässt sich eben gut verkaufen. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen Risikoscheu vieler deutscher Anleger ist eine durchschnittliche Dividende von guten 3 % (im Mittel) als Ausschüttung ein wichtiges Kriterium bei der Anlageentscheidung. Auch wenn der Zins mittlerweile wieder ein Comeback feiert, so sind Dividenden und entsprechende Fondslösungen bei vielen Beratern gesetzt. „Dividendenaktien sind vor allem für zwei Anlegergruppen interessant. Zunächst bieten sie sich für all jene Investoren an, die regelmäßige Einkünfte aus ihren Vermögensanlagen erwirtschaften und dennoch an den Chancen, die Aktien bieten, teilhaben wollen. Dann aber sind Investments in Dividendenaktien auch unter dem Aspekt des Risikomanagements eine Überlegung wert. Denn Dividendenaktien können in vielen Aktienportfolios zur Diversifizierung und dadurch zu einem geringeren Gesamtrisiko im Portfolio beitragen“, merkt Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, in diesem Kontext an. Doch ist es die schiere Höhe der Ausschüttung, die letztlich entscheidet? Mitnichten. Denn Erträge müssen natürlich auf ihre Nachhaltigkeit untersucht werden, denn nur in diesem Fall ist dieses Argument dauerhaft überzeugend.

Der Adel hebt sich hervor

Während Unternehmen mit steigenden Ausschüttungen überdurchschnittliche Erträge bei einer niedrigen Volatilität erzeugen, bedeuten sinkende Dividenden unterdurchschnittliche Erträge bei vergleichsweise höheren Schwankungen. Das gilt es zu vermeiden, da utopische und künstliche Renditen das Kürzungsrisiko und damit einhergehend ein Kursrisiko erzeugen. Aus diesem Sachverhalt lässt sich ableiten, worauf es gerade in schwierigen Zeiten ankommt: Nicht die absolute Zahl der Ausschüttung ist entscheidend, sondern die dahinterliegenden Fakten. Fest steht, dass Sie generell gut beraten sind, neben der Ausschüttungshöhe eben auch andere Parameter in die Betrachtung mit einzubeziehen. So etwa die Dividendenrendite – also die Höhe der Gewinnausschüttungen in Relation zum Aktienkurs. Denn im Vergleich mit anderen Aktien weisen Dividendentitel im Schnitt eine geringere Volatilität auf. Nicht umsonst sprechen Experten in diesem Zusammenhang von sogenannten „Dividenden-Aristokraten” oder „Dividenden-Königen”. Diese Titel sind ein guter Gradmesser für die Bewertung von Qualitätsaktien, die in der Lange sind, über einen langen Zeitraum konstant wachsende Dividenden zu erzielen. Die kürzlich vorgelegte Dividendenstudie Deutschland 2024 von Christian W. Röhl & Co. kommt zum Ergebnis, dass 2024 Top-Zahler im DAX die Titel von Mercedes-Benz mit 5,5 Mrd. Euro und Allianz mit 5,4 Mrd. Euro sind, worin sich gleichsam die beiden wichtigsten Treiber der diesjährigen Dividendensaison widerspiegeln würden. Ein Drittel der DAX-Dividendensumme entfalle auf die sieben Auto-Werte, weitere knapp 20 % auf die fünf Versicherungen und Banken, so die Autoren. „Für das Dividendenportfolio ist eine aktive Steuerung unerlässlich“, so Mertens. „Dazu gehören die kluge Diversifikation nach Regionen und Branchen sowie die nachhaltige Qualität der einzelnen Unternehmen“, erklärt Experte Mertens.

Wie empfehlen Sie nun den „richtigen“ Dividendenfonds? Beispielsweise den DWS Top Dividende, der es auf ein Fondsvolumen von 20 Mrd. Euro bringt. Dabei handelt es sich um einen global anlegenden Dividendenfonds. Der „Fidelity Global Dividend“ und der „DJE – Dividende & Substanz“ sind neben anderen Fonds ebenfalls prominent vertreten. Wichtig ist tatsächlich ein Argument, das Sie immer im Blick haben sollten: Die Regelmäßigkeit der Dividenden und ihr stetiges Wachstum sagen viel über die Qualität eines Unternehmens aus. (ah)