Wachstumsziele trotz Corona übertroffen
14.05.2020
Dr. Stefan M. Knoll, CEO der Deutschen Familienversicherung / Foto: © Deutsche Familienversicherung
Krise belastet Ergebnis
In den ersten drei Monaten lag der EBIT der DFV mit minus 5,6 Mio. Euro um 4,6 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Hierin sind auch die geplanten Kosten durch den erwarteten Einmaleffekt in der Pflegeversicherung enthalten, der das Ergebnis mit 2,8 Mio. Euro belastet. Mit dem gleichen Betrag schlägt ein nicht geplanter, realisierter Verlust von 2,8 Mio. Euro im Bereich der Kapitalanlage zu Buche, der aus dem Einbruch der globalen Kapitalanlagenmärkte aufgrund der Corona-Krise resultiert. Auch beim versicherungstechnischen Ergebnis wurde im ersten Quartal des neuen Jahres der Wert des Vorjahreszeitraums verfehlt: So sank dieses um 1,2 Mio. Euro auf minus 1,8 Mio. Euro. Das Ergebnis nach Steuern lag bei minus 3,8 Mio. Euro und damit um 3,6 Mio. Euro geringer als ein Jahr zuvor. Zugleich hat sich die Solvency Ratio um 58 Prozentpunkte gegenüber dem Jahresende 2019 reduziert und lag zum Ende des ersten Quartals bei 206 %. Als Gründe für den Rückgang gibt die DFV den hohen Kapitaleinsatz für den signifikanten Geschäftszuwachs sowie die durch die Corona-Krise gestiegenen Marktrisiken, niedrigeren Marktwerte in der Kapitalanlage und eine im ersten Quartal dieses Jahres durchgeführte Zinsstrukturkurvenkorrektur der Europäischen Aufsichtsbehörde für Versicherungswesen (EIOPA) an. Dennoch liegt die Solvenzquote des InsurTechs weiterhin deutlich oberhalb der regulatorischen Anforderungen. Wie das Unternehmen mitteilte, legt es bei der Ermittlung der Solvency-II konservative Ansätze zugrunde. Mit Blick auf Beitragsanpassungen, die in der gesamten Branche der Krankenversicherer umgesetzt wurden oder sich mindestens abzeichnen, müsse der Versicherer flexibler agieren um auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Aufgrund der Inkaufnahme von Zinsanpassungen im Falle von Beitragsanpassungen erwartet die DFV eine Entlastung bei den Solvenzanforderungen und entsprechend eine spürbare Erhöhung der eigenen Solvenzquote. Somit dürfte die Solvency-II-Quote mittelfristig über dem Zielkorridor von 180 % bis 220 % liegen.
Ziele zunächst bestätigt
Für das Gesamtjahr hat die DFV das Ziel, 100.000 Neuverträge abzusetzen und das Bestandsvolumen um 25 bis 30 Mio. Euro zu steigern. Zugleich sollen die gebuchten Bruttobeiträge um mindestens 30 % erhöht werden. Ob das Jahresziel jedoch auch nach Abschluss des zweiten Quartals aufrechterhalten wird, hängt laut DFV vom Umfang der Lockerung im Bereich der Touristik und der Wiederbelebung der Wirtschaft ab.
Einen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres dürften weiterhin die hohen Wachstumsinvestitionen für den fortlaufenden Absatz des Vertragsbestandes, Ausgaben für die zunehmende Digitalisierung und den Auf- und Ausbau neuer Vertriebswege und der Organisation haben. Besonders die Vorbereitungen für Careflex dürften sich hier auswirken. Deshalb rechnet die DFV mit einem negativen EBIT von 9 bis 11 Mio. Euro. Trotz der hohen Wachstumsinvestitionen erwartet das InsurTech, dass bei einer linearen Fortschreibung dieser ambitionierten Ziele die geplanten Verluste von 2020 im nächsten Jahr kompensiert werden. (ahu)