Nachhaltige Geldanlagen 2022 mit herben Verlusten – und nun?

27.07.2022

Heiko Löschen, Vermögensverwalter der GSP Asset management GmbH / Foto: © GSP

Aber warum sieht man das jetzt noch nicht bei den Börsenkursen?

Bei einigen Segmenten wie zum Beispiel der Kreislaufwirtschaft ist dies in diesem Jahr sehr wohl zu erkennen. Die Kurse fallen in diesem Jahr bei weitem nicht so stark, wie der breite Markt.Allerdings fallen wie bereits eingangs erwähnt die Kurse der Windkraftunternehmen überproportional stark. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  1. In den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen aus diesem Sektor darum gebuhlt, so viele Aufträge wie möglich zu erhalten und haben sich auf einen Preiskampf eingelassen. Somit sind die Ertragsmargen ohnehin schon relativ knapp kalkuliert.
  2. Des Weiteren sind diese Unternehmen häufig mit wenig Eigenkapital und mehr Fremdkapital ausgestattet. Da die Zinsen in diesem Jahr deutlich angestiegen sind schmälern die höheren Kosten für Kredite die Ertragskraft dieses Sektors signifikant.
  3. Die globalen, gestörten Lieferketten und die extrem gestiegenen Rohstoff- und Transportkosten drücken ebenso deutlich auf die Gewinnmargen.
  4. Die nach wie vor langwierigen Genehmigungsverfahren und das Fehlen einer leistungsfähigen Strominfrastruktur hemmen die Wachstumschancen.

Die Summe all dieser Faktoren sind die Gründe für die in 2022 andauernde Talfahrt. Die drohende Rezession verstärkt die negative Spirale.

In jeder Krise gibt es auch Chancen

Nach den deutlichen Korrekturen im Bereich der Wasserstoff- und Windkraftaktien ist es an der Zeit darüber nachzudenken, dieses Segment - wenn noch nicht im Depot vorhanden - perspektivisch aufzunehmen. Die Gewichtung obliegt dem Gusto jedes Anlegers. Auch hier gilt es, Klumpenrisiken zu vermeiden und den Grundregeln der Risikostreuung zu folgen. Der Trend hin zu mehr Investitionen in „neue“ Energieinfrastruktur ist unumkehrbar. Wann er, in welchen Bereichen, mit welcher Geschwindigkeit zündet ist nicht abzusehen. Partizipieren kann allerdings nur der, der investiert ist. Phasen der Kursschwäche sollten den langfristig orientierten Anleger nicht vom roten Faden der eigenen Anlagestruktur entfernen. Sie gehören einfach dazu.

Also: Butter bei die Fische!

Kolumne von Heiko Löschen, Vermögensverwalter GSP asset management GmbH