Wann ist der richtige Zeitpunkt, Geld in Aktien anzulegen?

20.07.2021

Heiko Löschen, Vermögensverwalter der GSP Asset management GmbH / Foto: © GSP

In der vergangenen Woche lernte ich Lennard kennen. Lennard ist 25 Jahre alt und ist meiner Auffassung nach mit einem Unternehmer-GEN ausgestattet. Sein BWL-Studium hat er abgebrochen und ist als Programmierer angestellt. Parallel dazu hat er bereits einige kleine Business Schritte gewagt. Drei davon wieder eingestampft, aus einer Initiative wird er sich zurückziehen und an der vitalsten hält er fest und plant diese zu intensivieren, seinen Angestelltenjob zu kündigen und mit 100 Prozent durchzustarten. Darüber hinaus plant er, Deutschland in Richtung Spanien zu verlassen und lernt fleißig Spanisch.

Interessiert hörte ich zu und fragte: „Wie legst Du denn Dein Geld an und planst Deine finanzielle Zukunft?“ Lennard antwortete ganz lapidar: „Das mach ich relativ einfach. Ich investiere monatlich einen Teil meines Einkommens in ETF Lösungen auf den MSCI World. Das ist doch LOW EFFORT - Altersvorsorge.“ Neben dem Kuddelmuddel aus Englisch, Deutsch, Jugendsprache und Fachvokabular kam dann im Laufe des Gesprächs zum Vorschein, was Lennard noch so tut. Er hat bereits vor Jahren in Kryptoanlagen und in Einzelaktien investiert. Die lässt er liegen, da er keine Zeit und O-Ton „keinen Nerv hat“ sich mit der Nachrichtenflut auseinanderzusetzen.

Was habe ich von Lennard gelernt?

Bereits in jungen Jahren mit dem Thema „kapitalmarktbasierter Vermögensaufbau“ zu starten ist definitiv eine gute Idee. Es muss gar nicht so kompliziert sein. Ein schlichter monatlicher „LOW EFFORT - Investmentplan ist bereits der erste Schritt. Nebenbei so intensiv an seinem Persönlichkeitsprofil und seinen Interessen zu arbeiten, finde ich bewundernswert. Die Streuung in der Anlagestrategie findet ebenso meinen Beifall. Allerdings hat Lennard aus meiner Sicht eine Sache nicht so gut gemacht. Das einfache „Liegenlassen“ von Aktien produziert zwar keine weiteren Kosten, schützt aber nicht vor Fehlentwicklungen und kann bei einigen Einzelinvestitionen zu großen Vermögensschwankungen führen.

Überprüfen und Ausbalancieren der Anlagestruktur

Durch den hinter uns liegenden Hype bei den Kryptoanlagen verzerrt sich die Vermögensbilanz in Richtung der sehr stark schwankenden Digitalwährungen häufig extrem, so dass ich immer dazu rate, die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen im Blick zu behalten und in regelmäßigen Abständen die Balance zwischen den einzelnen Anlagen wieder herzustellen. In dem Fall von Lennard bedeutet das konkret bei den Einzelaktien, die sogenannten „Depotleichen“ zu identifizieren und abzustoßen, sehr stark gelaufene Technologieaktien in Teilen zu veräußern, aussichtsreichen Neuinvestitionen zu tätigen, bei den Kryptoanlagen die Gewinne in Teilen zu realisieren und die persönliche Anlagestrategie wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Warum eine regelmäßige Überprüfung wichtig und wann der richtige Zeitpunkt für die Aktienanlage ist, lesen Sie auf Seite 2