Big Tech – zu schön, um wahr zu sein?

11.11.2020

Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG / Foto: © Martina Draper

Jung, gründergeführt, innovativ

Die Aktien von Apple, Microsoft und Amazon hält Jagd derweil weiter für sehr interessant: „Diese Unternehmen sind trotz ihrer gigantischen Größe noch recht jung und in Teilen noch gründergeführt, wie beispielsweise Amazon. Vielfach herrscht noch der innovative Geist eines Start-Ups und die Bereitschaft, das eigene Ökosystem um immer neue Geschäftsfelder zu erweitern.“ Der Trader ist sicher: „Diese Ausnahmestellungen mit tiefen Burggräben in wachstumsstarken Wirtschaftsbereichen verbunden mit enormer Vertriebspower rechtfertigen auch die hohen Bewertungen.“

Jagds Favorit ist aktuell Apple: „Ein absoluter Cashflow-Gigant.“ In seinem wikifolio sind neben Apple aber auch andere Tech-Giganten vertreten, wie Microsoft, die Google-Mutter Alphabet und auch Facebook – in Summe kommt „Big Tech“ in dem diversifizierten Depot allerdings nur auf ein Gewicht von sechs Prozent.

Schlüsselmarkt Künstliche Intelligenz

Rappold kann Apple sicherlich ebenfalls etwas abgewinnen, schließlich ist die Aktie mit einem Anteil von 23 Prozent absolutes Schwergewicht in dem wikifolio von Börse Online. Neben Apple schafft es mit Alphabet nur ein zweiter gigantischer Name ins Depot. Rappold erklärt: „Mittelfristig ist Alphabet mein Favorit. Sie verfolgen einen rein digitalen Ansatz und sind beim Thema künstliche Intelligenz am weitesten. Künstliche Intelligenz ist für mich der Schlüsselmarkt der nächsten ein bis zwei Dekaden.“

Kleinere Brötchen backen

Der GeVestor-Redakteur Alexander Mittermeier setzt in seinem wikifolio auch, aber nicht nur auf die großen Tech-Konzerne. „Ich denke, dass diese auch in den nächsten Jahren wachsen werden, ganz unabhängig davon, ob die Politik sie stärker reguliert. Anleger sollten jedoch einkalkulieren, dass Apple, Microsoft und Amazon eventuell langsamer wachsen werden als in der Vergangenheit. Dadurch dürften auch die Kurszuwächse niedriger ausfallen.“ Es lohnt sich laut Mittermeier daher, die Tech-Konzerne aus der zweiten Reihe nicht aus den Augen zu verlieren. In Sachen „Big Tech“ sieht er Microsoft vorne: „Unterm Strich halte ich Microsoft wegen seiner breiten Aufstellung im Cloud-, Blockchain- und im Spiele-Markt (Xbox-Geschäft) am chancenreichsten.“

Die Kritik an ETFs teilt der Trader, betont aber auch ihre Vorteile, die sie letztlich ja so beliebt machen: „Ja, der Anleger holt sich damit zum Teil unabsichtlich ein Cluster-Risiko mit ins Boot. Dennoch würde ich jetzt ETFs nicht verteufeln. Ich denke, ETFs können eine gute Depotbeimischung sein, vor allem für jene Anleger, die sich nicht so intensiv mit einzelnen Unternehmen auseinandersetzen wollen.“

Kolumne von Andreas Kern, Gründer und CEO der wikifolio Financial Technologies AG, und Astrid Schuch, Chief Editor wikifolio.com